In den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts nahm mich mein Vater mit zu einer vierteiligen Vortragsreihe unter der Überschrift „Hunor mit Stacheln“. Ich war damals so 13 oder 14 – ganz genau kann ich das heute nicht mehr sagen.
Seine Eindrücke über die vier Autoren, um die es damals ging hielt er wie folgt fest:
Humor mit Stacheln
Gedanken zu einer Vortragsreihe der Volksbildungswerks Mühlacker
Wilhelm Busch:
Humor mit Geist –
Geist mit Humor.
Beides hat er im Blaserohr.
Er neckt die klein‘ und großen Kinder
nicht nur mit Affen und Zylinder.
Er lächelt über Kopf und Zopf
und trifft den Nagel auf den Kopf.
Er ist ein Meister, macht nie Pfusch –
der Wilhelm Busch.
Christian Morgenstern:
Das Mondkalb glotzte hoch vom Dache
und käute wieder.
Es fraß aus Rache
die Galgenlieder
von Morgenstern.
Ich sah’s nicht gern.
Dass sie das Mondkalb nicht verstand
– die Galgenlieder – ist eine Schand.
Joachim Ringelnatz:
Dichtung –
Geist –
Wer beweist?
Manchmal ohne!
Leere Zitrone.
Wort statt Satz
spart wohl Platz. –
Für die Katz!
Ringelnatz.
Erich Kästner:
Bei seinen Versen
wird uns schier bang.
Er beschreibt so deutlich
den Weltuntergang.
Der Mensch macht ja alles
– das weiß man – zum Plunder,
am Ende auch unser Wirtschaftswunder.
Ja Erich Kästner hat leider recht:
Die Menschheit ist schlecht.
Gedacht und gedichtet ( ca 1956)
von Hermann Bühler (1899 – 1982)
Schlimm finde ich es, dass keiner böse geboren wird.
Hat Kästner nicht auch gesagt „seit ich die Menschen kenne, liebe ich die Tiere?“